23.07.2024
Wo ist mein "Bruder-Seestern"? -Meerchenhaftes Sommertheater für Ferienkinder

  In der ersten Ferienwoche konnten zwölf Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren am meerchenhaften Sommertheater vom 24. bis 30. Juni 2024 täglich im frisch renovierten Gemeindehaus in der Grünstraße 2 teilnehmen.    

Unter der Projektleitung von Erzieherin Katharina Helmholz und Pfarrerin Ulrike Bischoff wurden die Kinder ermuntert, in der Welt des Meeres, Geschichten und Abenteuer zu erleben, um am Ende selbst eine eigene Geschichte erzählen zu können.  Da die teilnehmenden ukrainischen, kurdischen und deutschen Kinder ganz eigene familiäre Migrationsgeschichten kannten, überrascht es auch nicht, dass das selbst erarbeitete Theaterstück von einem Seestern erzählt, der von der Meereswelt in die Piratenwelt „migrierte“.  Der Seestern wird von einer Piratenbraut im Wasser entdeckt. Von seiner Schönheit fasziniert, bringt sie ihn an die Oberfläche des Meeres.  Die Seesternfamilie, die das Verschwinden des Bruders bemerkt, fällt in eine tiefe Traurigkeit. Die weise Meeresschildkröte und Freundin der Seesternfamilie kann helfen. Sie weiß von einer Kugel, die alle Fragen beantworten kann und Verschwundenes wieder sichtbar macht. Die Seestern-Schwester und die Schildkröte begeben sich auf die Suche nach dieser geheimnisvollen Kugel, die in der Schlucht des Meeres von Kraken bewacht wird. Durch Helferinnen wie die Regenbogenfische und die Meerjungfrau gelangen die Seestern-Schwester und die Schildkröte abenteuerlich zum Ziel und nehmen den „Bruder Seestern“ wieder in die Arme, als sie nach einer langen Reise in der Menschenwelt ankommen.  Sie stellen fest, dass die Piratenbraut mit dem Seestern mittlerweile gut befreundet ist und gar nicht so böse sein kann wie gedacht. Endlich muss sie nicht mehr einsam sein. Damit dies so bleibt, schlägt der „Bruder-Seestern“ vor, dass doch auch die Meereswesen mit der Piratenbraut befreundet sein können: „Wir können doch alle Freunde sein!“ mit dieser friedlichen Aufforderung endete das 40-minütige Theaterspiel.

Dieser Geschichte konnten am 30. Juni 2024 auf der Bühne des großen Gemeindesaales alle 45 Gäste, vornehmlich Familie und Freunde der Kinder, folgen.  Mit vollem Elan präsentierten die Kinder ihr Stück auf spielerisch-freudige Weise mit einem hohen Grad an körperlicher Ausdrucksstärke. „Da nicht alle teilnehmenden Kinder zu gleichen Maßen die deutsche Sprache beherrschten, beschränkte sich das theaterpädagogische Repertoire auf sprachlich barrierefreie Methoden. Das gehörte zu den größten Herausforderungen während des Projektes“, berichtet Projektleiterin Katharina Helmholz. Im Fokus des Theaterprojektes standen daher künstlerische Mittel wie Mimik und Gestik, Spiegelübungen, in denen die Nachahmung von Bewegungen zu einem bewussten Einsatz von Musik trainiert worden waren. Letztlich konnte jede Figur einem eigenen musikalischen Motiv folgen, das die Stimmung der Rolle zum Ausdruck brachte und innerhalb des Stückes seinen dramaturgischen Platz einnahm. Auch das selbstständige Gestalten von Bühnenbild, Requisiten und Kostümen sowie das Zeichnen von verschiedenen Figuren nahmen einen hohen Stellenwert in der sprachlich diversen Gruppe ein.  „Das Theaterstück hat auf jeden Fall zur Stärkung des Selbstwertgefühles bei den Kindern beigetragen“, sagt Pfarrerin Bischoff, die sich zusammen mit Coleiterin Helmholz in einer zweijährigen Grundlagenausbildung für Theaterpädagogik (BuT) beim Landesverband für freies Theater in Sachsen-Anhalt (LanZe e.V.) befindet. „Die Kinder haben im Projekt erfahren, dass sie eigene Ängste und Frustrationsmomente überwinden können. Das löst Stolz aus und ermutigt sie, auch mal an einer Sache dran bleiben zu können.“ ist Bischoff überzeugt. Zum Ausklang des Theaterstückes versammelten sich alle Gäste bei Kaffee und Kuchen in den Räumen der Diakoniestation unter dem Probesaal und feierten die kleinen großen Seesterne.

Presbyterium St. Petri, Juli 2024

Dank gilt auch der finanziellen Unterstützung durch das BMFSFJ und der Partnerschaft für Demokratie Burg & südliches Jerichower Land. Die Veröffentlichung stellen keine Meinungsäußerung des BMFSFJ bzw. des BAFzA dar. Für inhaltlicheAussagen trägt die Autorin die Verantwortung.

 


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